Dekubitus behandeln in Köln

Dekubitus, auch als Druckgeschwür oder Wundliegen bezeichnet, ist eine Verletzung der Haut und des darunterliegenden Gewebes, die durch anhaltenden Druck oder Reibung entsteht. Dieser Druck führt zu einer Unterbrechung der Blutzirkulation in einem bestimmten Bereich, was eine Mangelversorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen verursacht und letztlich zu Gewebeschäden führt.

Dekubitus tritt besonders häufig bei Menschen auf, die lange Zeit unbeweglich sind, z. B. bettlägerige oder rollstuhlabhängige Patienten. Die betroffenen Hautbereiche befinden sich typischerweise an Stellen, an denen Knochen nahe an der Hautoberfläche liegen, wie z. B. an den Fersen, am Steißbein, an den Hüften oder am Rücken.

Es gibt vier Stadien des Dekubitus, die den Schweregrad der Wunde beschreiben:

  1. Stadium I: Rötung der Haut, die nicht verschwindet, wenn Druck entfernt wird.

  2. Stadium II: Oberflächliche Hautschädigung, oft mit Blasenbildung oder Abschürfungen.

  3. Stadium III: Schädigung des Gewebes bis in tiefere Hautschichten.

  4. Stadium IV: Tiefe Wunde, bei der Muskeln, Knochen oder Sehnen sichtbar sein können.

Die Prävention von Dekubitus umfasst regelmäßige Lagerungswechsel, die Verwendung von Druck entlastenden Matratzen und eine gute Hautpflege.

Dekubitus Ursache 

Die Hauptursache für Dekubitus (Druckgeschwür) ist anhaltender Druck auf die Haut und das darunterliegende Gewebe, was die Durchblutung beeinträchtigt. Ohne ausreichende Blutzufuhr erhalten die Zellen nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe, was zu Gewebeschäden und letztlich zum Absterben des Gewebes führt. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die zur Entstehung von Dekubitus beitragen:

  1. Druck: Wenn ein Körperbereich über einen längeren Zeitraum ständigem Druck ausgesetzt ist, wird die Blutzirkulation gestört. Dies passiert oft an knochennahen Stellen wie den Fersen, dem Steißbein, den Hüften, den Ellbogen und den Schulterblättern.

  2. Scherkräfte: Diese entstehen, wenn sich die Haut in eine Richtung bewegt und das darunterliegende Gewebe in die entgegengesetzte Richtung. Dies kann beim Hochziehen einer Person im Bett passieren, was die Gewebeschichten gegeneinander verschiebt und die Blutgefäße zusätzlich belastet.

  3. Reibung: Wenn die Haut über eine raue Oberfläche wie Bettlaken oder Kleidung reibt, kann dies zu Hautschäden führen, insbesondere bei Menschen mit empfindlicher Haut.

  4. Feuchtigkeit: Feuchte Haut, z. B. durch Schwitzen, Inkontinenz oder Wundsekret, ist anfälliger für Schäden. Feuchtigkeit weicht die Haut auf und verringert ihre Schutzfunktion, was das Risiko von Dekubitus erhöht.

  5. Eingeschränkte Mobilität: Menschen, die bettlägerig oder rollstuhlabhängig sind und sich nicht regelmäßig bewegen können, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Ohne Positionswechsel bleibt der Druck auf bestimmten Hautstellen über einen längeren Zeitraum bestehen.

  6. Ernährungszustand: Eine schlechte Ernährung oder Dehydrierung kann die Haut und das Gewebe anfälliger für Verletzungen machen, da der Körper nicht genügend Nährstoffe erhält, um die Haut gesund zu halten und die Heilung zu unterstützen.

  7. Alter und Hautzustand: Ältere Menschen haben eine dünnere, weniger elastische Haut, die schneller beschädigt werden kann. Zudem haben sie oft eine schlechtere Durchblutung, was das Risiko weiter erhöht.

Durch die Kombination dieser Faktoren wird das Gewebe geschwächt, was schließlich zur Entstehung von Dekubitus führt.

Dekubitus Prophylaxe 

Die Dekubitus-Prophylaxe zielt darauf ab, das Risiko von Druckgeschwüren zu minimieren, indem man Druckstellen entlastet, die Haut schützt und das allgemeine Wohlbefinden fördert. Folgende Maßnahmen sind entscheidend, um Dekubitus zu verhindern:

1. Regelmäßige Lagerungswechsel

  • Positionswechsel: Bettlägerige oder rollstuhlabhängige Patienten sollten regelmäßig umgelagert werden, um Druckstellen zu entlasten. In der Regel wird empfohlen, alle 2 Stunden bei Bettlägerigen die Position zu ändern und alle 15 bis 30 Minuten bei Rollstuhlfahrern.

  • Druckentlastende Lagerungstechniken: Die Verwendung von speziellen Lagerungstechniken wie 30°-Schräglagerung, bei der der Druck auf empfindliche Stellen (z. B. Steißbein, Fersen) reduziert wird, ist hilfreich.

2. Druckentlastende Hilfsmittel

  • Spezielle Matratzen: Anti-Dekubitus-Matratzen, wie Wechseldruckmatratzen oder Schaumstoffmatratzen, verteilen den Druck besser und verringern die Gefahr von Druckgeschwüren.

  • Kissen und Polster: Weiche Kissen oder Polster können unter gefährdeten Körperstellen (Fersen, Knie, Rücken) platziert werden, um Druck zu reduzieren.

  • Rollstuhlkissen: Für Rollstuhlfahrer gibt es spezielle Kissen, die helfen, den Druck gleichmäßiger zu verteilen.

3. Hautpflege

  • Regelmäßige Inspektion: Die Haut sollte täglich auf Anzeichen von Rötungen oder Hautveränderungen überprüft werden, besonders an gefährdeten Stellen.

  • Sauberkeit und Trockenheit: Die Haut sollte sauber und trocken gehalten werden, um Reibung und Hautschäden zu vermeiden. Bei Inkontinenz ist eine regelmäßige Reinigung und die Verwendung von speziellen Hautschutzcremes wichtig.

  • Feuchtigkeitsversorgung: Trockene Haut ist anfälliger für Risse und sollte daher regelmäßig mit Feuchtigkeitscremes gepflegt werden.

4. Ernährung und Flüssigkeitszufuhr

  • Ausgewogene Ernährung: Eine proteinreiche, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung fördert die Wundheilung und stärkt das Hautgewebe. Besonders wichtig sind Eiweiß, Zink und Vitamin C.

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Eine gute Hydrierung sorgt für elastische und widerstandsfähige Haut. Dehydration kann die Haut spröde und anfälliger für Schäden machen.

5. Bewegungsförderung

  • Aktive Bewegungsübungen: Wenn möglich, sollte der Patient ermutigt werden, sich selbstständig zu bewegen oder zumindest kleine Bewegungen durchzuführen, um die Blutzirkulation zu fördern und den Druck auf bestimmte Stellen zu verringern.

  • Passive Bewegungsübungen: Bei immobilen Patienten können Pflegekräfte passive Bewegungsübungen durchführen, um die Durchblutung zu verbessern.

6. Schulung und Bewusstseinsbildung

  • Aufklärung des Pflegepersonals: Pflegekräfte und Angehörige sollten geschult werden, um die Anzeichen eines drohenden Dekubitus frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

  • Patientenaufklärung: Wenn der Patient dazu in der Lage ist, sollte er über die Notwendigkeit regelmäßiger Positionswechsel und Selbstkontrolle informiert werden.

7. Vermeidung von Scherkräften und Reibung

  • Sanfte Bewegungen: Beim Umlagern oder Bewegen des Patienten sollten Scherkräfte und Reibung minimiert werden. Hebehilfen oder Rutschhilfen können verwendet werden, um die Haut zu schonen.

  • Anheben statt Ziehen: Der Patient sollte, wenn möglich, angehoben und nicht über das Bettlaken gezogen werden, um die Haut nicht zu beschädigen.

8. Vermeidung von Überwärmung

  • Luftdurchlässige Kleidung und Bettwäsche: Die Verwendung von atmungsaktiven Materialien verhindert, dass die Haut überhitzt und schwitzt, was das Risiko von Hautschäden erhöht.

Diese prophylaktischen Maßnahmen müssen individuell auf den Patienten abgestimmt werden, um Dekubitus effektiv zu verhindern. Regelmäßige Überwachung und Anpassung der Strategien sind wichtig, um die Hautgesundheit langfristig zu erhalten.

Dekubitus Grade 

Dekubitus (Druckgeschwüre) werden in vier Grade unterteilt, je nach Schwere der Gewebeschädigung. Diese Grade helfen, die Tiefe und den Fortschritt der Wunde zu bewerten und eine geeignete Behandlung festzulegen.

Grad 1: Nicht wegdrückbare Hautrötung

  • Symptome: Die Haut ist gerötet, aber intakt. Bei Druck auf die Stelle verbleibt die Rötung, sie „blanchiert“ nicht (d.h. sie wird nicht blasser).

  • Merkmale: Leichte Schwellungen oder Verhärtungen können auftreten. Die Haut kann wärmer oder kälter als umliegende Bereiche sein.

  • Behandlung: Dieser Grad ist das früheste Stadium, in dem Dekubitus reversibel ist, wenn rechtzeitig Maßnahmen zur Druckentlastung und Hautpflege ergriffen werden.

Grad 2: Teilverlust der Hautschichten

  • Symptome: Oberflächlicher Hautverlust, bei dem die Epidermis und teilweise die Dermis betroffen sind. Es kann wie eine offene Blase, Abschürfung oder ein flaches Geschwür aussehen.

  • Merkmale: Es ist ein klarer Hautdefekt sichtbar, die Wunde ist meist feucht oder zeigt eine flache, rosa-rote Färbung.

  • Behandlung: Maßnahmen zur Druckentlastung und Wundpflege sind notwendig, um Infektionen zu verhindern und die Heilung zu fördern.

Grad 3: Vollständiger Hautverlust (bis zum subkutanen Gewebe)

  • Symptome: Verlust aller Hautschichten (Epidermis, Dermis), der Schaden reicht bis ins Fettgewebe. Es kann eine tiefe Wunde oder ein Krater sichtbar sein.

  • Merkmale: Die Wunde kann gelbliches, abgestorbenes Gewebe (Fibrin) enthalten, aber Muskeln, Sehnen oder Knochen sind noch nicht sichtbar.

  • Behandlung: Intensivere Wundversorgung und eventuell chirurgisches Debridement (Entfernung von abgestorbenem Gewebe) sind erforderlich, um die Heilung zu unterstützen.

Grad 4: Vollständiger Gewebeverlust (bis zu Muskeln, Sehnen oder Knochen)

  • Symptome: Tiefe Wunde, bei der Muskeln, Knochen oder Sehnen freiliegen. Es kann auch schwarzes, abgestorbenes Gewebe (Nekrose) oder Krustenbildung (Schorf) auftreten.

  • Merkmale: Sehr tiefe Wunde, oft mit Infektionen verbunden. Es besteht eine hohe Gefahr von schweren Komplikationen wie Sepsis oder Knochenentzündungen (Osteomyelitis).

  • Behandlung: Eine komplexe, multidisziplinäre Behandlung ist erforderlich, einschließlich chirurgischer Eingriffe, Antibiotika und intensiver Wundversorgung.

Zusätzliche Klassifikationen

  • Unklassifizierbarer Dekubitus: Wenn die Wunde durch Schorf oder abgestorbenes Gewebe verdeckt ist, sodass die Tiefe der Schädigung nicht erkennbar ist, wird sie als unklassifizierbar bezeichnet.

  • Tiefe Gewebeschädigung (Deep Tissue Injury): Eine violett-blaue Verfärbung der Haut oder Blase, die auf eine tiefe Schädigung des Gewebes hindeutet, obwohl die Hautoberfläche noch intakt sein kann.

Die frühzeitige Erkennung und Behandlung eines Dekubitus sind entscheidend, um das Fortschreiten zu schwereren Graden zu verhindern.

Dekubitus Grad 4 Lebenserwartung

Ein Dekubitus Grad 4 stellt eine schwere gesundheitliche Komplikation dar, bei der die Wunde tief in das Gewebe eindringt und Muskeln, Sehnen oder sogar Knochen freilegt. Obwohl Dekubitus Grad 4 allein nicht direkt tödlich ist, erhöht er das Risiko schwerer Komplikationen, die die Lebenserwartung beeinflussen können. Die genaue Prognose hängt von verschiedenen Faktoren ab:

1. Komplikationen

  • Infektionen: Grad-4-Dekubituswunden sind sehr anfällig für Infektionen, da das tief liegende Gewebe, einschließlich Knochen (Osteomyelitis), freigelegt ist. Eine Infektion kann zu einer Sepsis (Blutvergiftung) führen, die lebensbedrohlich ist, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.

  • Chronische Wunden: Diese tiefen Wunden heilen oft nur sehr langsam oder gar nicht vollständig, was die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.

  • Systemische Auswirkungen: Langfristige Entzündungsprozesse und die körperliche Belastung durch Wunden können das Herz-Kreislauf-System und andere Organe schwächen, insbesondere bei älteren oder bereits kranken Menschen.

2. Allgemeiner Gesundheitszustand

  • Alter: Ältere Menschen, die häufig von Dekubitus Grad 4 betroffen sind, haben aufgrund von altersbedingten Begleiterkrankungen eine schlechtere Prognose.

  • Vorerkrankungen: Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem sind stärker gefährdet, Komplikationen zu erleiden und eine verminderte Lebenserwartung zu haben.

  • Immobilität: Personen, die aufgrund von Lähmungen, Schlaganfällen oder langandauernder Bettlägerigkeit immobile sind, haben oft zusätzliche gesundheitliche Probleme, die die Heilung erschweren.

3. Behandlungsqualität

  • Früherkennung und Pflege: Eine intensive, fachkundige Wundpflege, kombiniert mit einer entsprechenden medizinischen Behandlung (chirurgische Wundversorgung, Antibiotikatherapie), kann die Prognose verbessern und Komplikationen verhindern.

  • Pflegeumgebung: Menschen in gut betreuten Einrichtungen, die Zugang zu Wundpflegeexperten haben, haben eine bessere Chance auf Heilung und Stabilisierung.

  • Chirurgische Eingriffe: In einigen Fällen ist eine operative Behandlung erforderlich, um abgestorbenes Gewebe zu entfernen oder Rekonstruktionen vorzunehmen, was die Heilung fördern kann.

4. Psychosoziale Faktoren

  • Lebensqualität: Ein Dekubitus Grad 4 beeinträchtigt nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die Lebensqualität erheblich. Der Schmerz, die Einschränkungen im Alltag und die lange Heilungsdauer können zu Depressionen und sozialer Isolation führen, was sich negativ auf die Prognose auswirkt.

Dekubitus am Gesäß wie behandeln? 

Die Behandlung eines Dekubitus am Gesäß erfordert eine umfassende und abgestimmte Vorgehensweise, um die Heilung zu fördern, Schmerzen zu lindern und Komplikationen zu verhindern. Die Maßnahmen variieren je nach Schweregrad des Dekubitus, umfassen jedoch in der Regel Druckentlastung, Wundversorgung, Hautpflege, Ernährung und regelmäßige Überwachung. Hier sind die wichtigsten Schritte im Detail:

1. Druckentlastung (Lagerung)

  • Regelmäßige Positionswechsel: Um den Druck auf die betroffene Stelle zu verringern, sollte der Patient alle 2 Stunden umgelagert werden, wenn er bettlägerig ist. Bei Rollstuhlfahrern wird ein Wechsel der Position alle 15-30 Minuten empfohlen.

  • Spezielle Kissen und Matratzen: Druckentlastende Sitzkissen und Matratzen, wie z. B. Luftkissen, Gelkissen oder Wechseldruckmatratzen, helfen, den Druck gleichmäßig zu verteilen und den Druck auf das Gesäß zu minimieren.

  • Schwebelagerung: In manchen Fällen wird das Gesäß leicht angehoben (z. B. durch spezielle Polster oder Lagerungstechniken), um direkten Druck auf die Wunde zu vermeiden.

2. Wundversorgung

Die Art der Wundversorgung hängt vom Dekubitus-Stadium ab:

  • Grad 1: Hautpflege und Schutz der Haut, um eine Verschlimmerung zu verhindern. Eine sanfte Reinigung und Feuchtigkeitscremes sind hilfreich. Die Haut sollte sauber und trocken gehalten werden.

  • Grad 2: Für oberflächliche Wunden können Feuchtverbände (Hydrokolloid-, Hydrogel- oder Schaumverbände) verwendet werden, um ein ideales Wundheilungsmilieu zu schaffen und die Wunde feucht zu halten. Feuchte Wunden heilen schneller und infektionsfrei.

  • Grad 3 und 4: Tiefe Wunden erfordern eine intensivere Wundpflege. Hier werden oft antimikrobielle Verbände oder

  • Alginat Verbände verwendet, die die Wunde sauber halten und Infektionen verhindern. Debridement (chirurgische Entfernung von abgestorbenem Gewebe) kann erforderlich sein, um die Wunde zu reinigen.

    • Bei Grad 4 kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um das Gewebe zu reparieren oder abgestorbenes Gewebe zu entfernen.

  • Wundreinigung: Verwenden Sie sterile Kochsalzlösung oder spezielle Wundreinigungslösungen, um Schmutz und abgestorbenes Gewebe sanft zu entfernen. Eine regelmäßige Reinigung verhindert Infektionen.

3. Schutz vor Infektionen

  • Antibiotika: Wenn eine Infektion vermutet wird (z. B. Eiter, verstärkter Geruch, Fieber), können topische oder systemische Antibiotika erforderlich sein. Eine ärztliche Bewertung ist hier notwendig.

  • Sterile Verbände: Die Wunde sollte immer mit einem sterilen Verband bedeckt werden, um das Risiko von Infektionen zu minimieren.

4. Hautpflege

  • Feuchtigkeitsmanagement: Das Gesäß ist besonders anfällig für Feuchtigkeit durch Schweiß oder Inkontinenz. Es ist wichtig, die Haut trocken zu halten, z. B. durch regelmäßige Reinigung und den Einsatz von Inkontinenzprodukten. Barriere Cremes können helfen, die Haut vor Feuchtigkeit zu schützen.

  • Vermeidung von Reibung und Scherkräften: Beim Umlagern sollte darauf geachtet werden, dass die Haut nicht über die Bettlaken reibt. Sanfte Hebe- und Rutschtechniken können verwendet werden, um Schäden durch Reibung zu verhindern.

5. Ernährung und Flüssigkeitszufuhr

  • Proteinreiche Ernährung: Für die Heilung von Wunden ist eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen, insbesondere Eiweiß, Vitaminen (insbesondere Vitamin C und A) und Mineralstoffen wie Zink, wichtig.

  • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend Flüssigkeit ist entscheidend, um die Haut gesund und elastisch zu halten. Dehydration kann die Wundheilung verlangsamen.

6. Schmerzlinderung

  • Schmerzmedikation: Da Dekubitus am Gesäß schmerzhaft sein kann, sollten bei Bedarf Schmerzmittel (wie Paracetamol oder stärkere Schmerzmittel) verabreicht werden, um die Beschwerden zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen.

  • Lokale Schmerzbehandlung: In manchen Fällen können schmerzlindernde Cremes oder Gele aufgetragen werden, um die Schmerzen direkt an der Wundstelle zu reduzieren.

7. Regelmäßige Überwachung und ärztliche Betreuung

  • Tägliche Wundkontrolle: Die Wunde sollte täglich auf Anzeichen einer Verschlimmerung oder einer Infektion überprüft werden. Rötungen, Schwellungen, Geruch, verstärkter Schmerz oder Fieber könnten Hinweise auf eine Infektion sein und sollten sofort behandelt werden.

  • Arztbesuch: Bei fortgeschrittenem Dekubitus (Grad 3 oder 4) oder wenn die Wunde nicht heilt, ist es wichtig, regelmäßige ärztliche Untersuchungen durchzuführen, um den Fortschritt zu überwachen und ggf. die Behandlung anzupassen.

8. Prävention erneuter Geschwüre

  • Auch nach der Heilung sollte auf kontinuierliche Druckentlastung, eine sorgfältige Hautpflege und eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, um das Risiko eines erneuten Dekubitus am Gesäß zu minimieren.

Die Behandlung eines Dekubitus am Gesäß erfordert Geduld und konsequente Pflege. Mit einer guten Wundversorgung, Druckentlastung und einer ganzheitlichen Herangehensweise kann die Heilung gefördert und das Risiko schwerer Komplikationen minimiert werden.

Warum ist Dekubitus so gefährlich?

Dekubitus (Druckgeschwüre) ist deshalb so gefährlich, weil es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Komplikationen führen kann, insbesondere wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird. Obwohl es sich zunächst nur um eine lokale Hautverletzung handelt, kann ein unbehandelter oder fortgeschrittener Dekubitus zu systemischen Problemen und lebensbedrohlichen Zuständen führen. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum Dekubitus gefährlich ist:

1. Infektionsgefahr

  • Bakterielle Infektionen: Offene Wunden, besonders bei fortgeschrittenen Dekubitus Stadien (Grad 3 und 4), bieten eine Eintrittspforte für Bakterien. Diese können die Wunde infizieren und sich im Körper ausbreiten.

  • Sepsis (Blutvergiftung): Wenn die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen, kann dies eine Sepsis auslösen, eine lebensbedrohliche Reaktion des Körpers auf Infektionen. Eine Sepsis erfordert eine sofortige Behandlung auf der Intensivstation.

  • Osteomyelitis (Knochenentzündung): Bei tiefen Dekubitus Wunden, die bis auf den Knochen reichen, kann eine Infektion der Knochen (Osteomyelitis) auftreten. Diese ist schwer zu behandeln und kann langfristige Schäden verursachen.

2. Langsame Heilung und Chronizität

  • Schwierige Wundheilung: Dekubitus Wunden, insbesondere bei Grad 3 und 4, heilen nur sehr langsam oder werden sogar chronisch, wenn sie nicht richtig versorgt werden. Dies kann zu anhaltenden Schmerzen, einer beeinträchtigten Lebensqualität und langfristigen Mobilitätseinschränkungen führen.

  • Rückfallgefahr: Auch nach der Heilung besteht ein hohes Risiko, dass ein Dekubitus wieder auftritt, wenn die Ursachen wie anhaltender Druck oder Bewegungsmangel nicht behoben werden.

3. Schmerzen und Beeinträchtigung der Lebensqualität

  • Schwere Schmerzen: Dekubitus kann erhebliche Schmerzen verursachen, besonders wenn tiefere Gewebeschichten betroffen sind oder Infektionen auftreten. Chronische Schmerzen beeinträchtigen das Wohlbefinden und die Lebensqualität erheblich.

  • Eingeschränkte Mobilität: Personen mit Dekubitus, insbesondere im Gesäßbereich oder an den unteren Extremitäten, können in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt sein. Dies kann zu einer Verschlechterung der allgemeinen Gesundheit führen.

4. Sekundäre Komplikationen

  • Fistelbildung: Tiefe, unbehandelte Dekubitus Wunden können Fisteln (unnatürliche Verbindungen zwischen Organen oder Geweben) bilden, was die Heilung erschwert und zu weiteren Komplikationen führt.

  • Tiefengewebeschäden: In den späteren Stadien (Grad 3 und 4) betrifft Dekubitus nicht nur die Haut, sondern auch das darunterliegende Gewebe, einschließlich Muskeln, Sehnen und Knochen. Dies kann zu bleibenden Schäden führen.

5. Verschlechterung des Allgemeinzustands

  • Belastung für geschwächte Patienten: Menschen, die bereits geschwächt sind (z. B. durch Alter, chronische Krankheiten oder Immobilität), sind besonders anfällig für Dekubitus. Wenn sie sich einen schweren Dekubitus zuziehen, kann dies ihren allgemeinen Gesundheitszustand stark beeinträchtigen und andere Krankheiten verschlimmern.

  • Erhöhte Sterblichkeitsrate: Bei älteren oder schwerkranken Patienten ist Dekubitus häufig mit einer höheren Sterblichkeitsrate verbunden, insbesondere wenn Komplikationen wie Sepsis oder Osteomyelitis auftreten.

6. Kosten und Ressourcenaufwand

  • Langfristige Pflege: Die Behandlung von Dekubitus erfordert oft eine langfristige Pflege, spezialisierte Wundversorgung und möglicherweise chirurgische Eingriffe, was für Patienten und das Gesundheitssystem eine große Belastung darstellt.

  • Krankenhausaufenthalte: Schwere Fälle von Dekubitus erfordern oft lange Krankenhausaufenthalte oder spezialisierte Pflegeeinrichtungen, um die Wunden zu behandeln und Komplikationen zu verhindern.

7. Psychische Belastung

  • Depression und soziale Isolation: Patienten, die an Dekubitus leiden, insbesondere bei schweren und langwierigen Verläufen, erleben oft Depressionen, Ängste und soziale Isolation aufgrund von Schmerzen, Einschränkungen und der langen Heilungsdauer.

Ist ein Dekubitus heilbar? 

Ja, ein Dekubitus (Druckgeschwür) ist heilbar, aber der Heilungsprozess hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere dem Schweregrad des Dekubitus, der allgemeinen Gesundheit des Patienten, der Qualität der Pflege und der Behandlungsmethoden.

Faktoren, die die Heilbarkeit beeinflussen:

  1. Schweregrad des Dekubitus:

    • Grad 1: In diesem frühen Stadium ist die Haut noch intakt und es besteht lediglich eine Rötung. Wenn schnell gehandelt wird (Druckentlastung, Hautpflege), ist Dekubitus Grad 1 vollständig heilbar und die Haut kann sich innerhalb weniger Tage bis Wochen erholen.

    • Grad 2: Hier liegt bereits ein Teilverlust der Haut vor. Die Wunde ist oberflächlich und kann mit der richtigen Wundversorgung und Druckentlastung ebenfalls heilen. Die Heilung dauert jedoch etwas länger als bei Grad 1, oft Wochen.

    • Grad 3: In diesem Stadium ist das Unterhautgewebe betroffen, und es entsteht eine tiefere Wunde. Die Heilung ist möglich, erfordert jedoch eine intensivere Pflege, häufig über Wochen oder Monate, abhängig von der Größe und Tiefe der Wunde.

    • Grad 4: Dies ist das schwerste Stadium, bei dem Muskeln, Sehnen oder Knochen freiliegen. Heilung ist möglich, aber sehr langwierig und schwierig, insbesondere bei Patienten mit schlechter Gesundheit oder eingeschränkter Mobilität. Chirurgische Eingriffe und umfangreiche Wundpflege können erforderlich sein. Die Heilung kann Monate oder länger dauern.

  2. Gesundheitszustand des Patienten:

    • Ältere oder immobile Patienten, Patienten mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eingeschränkter Durchblutung haben eine langsamere Heilung und ein höheres Risiko für Komplikationen.

    • Ernährung: Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen, insbesondere Proteinen, Vitaminen (z. B. Vitamin C, A) und Mineralstoffen (wie Zink), spielt eine entscheidende Rolle bei der Wundheilung.

    • Immunsystem: Patienten mit geschwächtem Immunsystem, z. B. durch Krankheiten oder Medikamente, haben eine langsamere Heilung.

  3. Qualität der Pflege und Behandlung:

    • Druckentlastung: Eine konsequente Druckentlastung durch Positionswechsel, spezielle Matratzen und Kissen ist entscheidend für die Heilung.

    • Wundpflege: Die richtige Wundreinigung, Verwendung moderner Wundauflagen (z. B. Hydrogel, Schaumverbände) und gegebenenfalls chirurgisches Debridement (Entfernung von abgestorbenem Gewebe) sind entscheidend, um die Wunde sauber zu halten und die Heilung zu fördern.

    • Infektionskontrolle: Die Verhinderung und Behandlung von Infektionen sind besonders bei tieferen Dekubitus Wunden wichtig. Infizierte Wunden heilen langsamer und können zu schwerwiegenden Komplikationen führen.

  4. Früherkennung:

    • Frühe Intervention: Ein Dekubitus, der in den frühen Stadien erkannt und behandelt wird, hat eine deutlich bessere Prognose als ein fortgeschrittener Dekubitus. Regelmäßige Hautkontrollen und eine frühzeitige Druckentlastung sind entscheidend, um die Heilung zu ermöglichen und das Fortschreiten der Wunde zu verhindern.

Heilungserwartungen nach Grad:

  • Grad 1 und 2: Diese Stadien sind in der Regel vollständig heilbar, wenn schnell gehandelt wird und die richtige Pflege erfolgt.

  • Grad 3 und 4: Diese fortgeschrittenen Stadien erfordern längere Behandlungszeiten und intensivere Pflege. Auch wenn die Heilung möglich ist, kann es Monate dauern, und in manchen Fällen bleiben Narben oder Einschränkungen zurück. Besonders bei Grad 4 kann es zu bleibenden Schäden kommen, insbesondere wenn Knochen oder tieferliegende Gewebe betroffen sind.

Wie sieht ein Dekubitus am Anfang aus? 

Ein Dekubitus im Anfangsstadium (Grad 1) ist oft leicht zu übersehen, da die Veränderungen der Haut zunächst subtil sein können. Hier sind die Hauptmerkmale eines beginnenden Dekubitus:

1. Rötung (Erythem)

  • Die Haut zeigt eine anhaltende Rötung, die auch nach Druckentlastung nicht verschwindet. Dieser rote Bereich tritt häufig an Stellen auf, die starkem Druck ausgesetzt sind, z. B. Gesäß, Fersen, Hüften oder Schultern.

  • Bei Menschen mit dunklerer Hautfarbe kann die Haut eine leicht verfärbte, dunklere oder bläuliche Färbung annehmen.

2. Kein Hautverlust

  • Im Anfangsstadium ist die Haut noch intakt, es gibt keine offenen Wunden oder sichtbaren Verletzungen. Es handelt sich um eine oberflächliche Schädigung der Hautschichten durch den anhaltenden Druck.

3. Veränderung der Hauttextur oder -temperatur

  • Die Haut im betroffenen Bereich kann sich wärmer oder kälter als die umliegende Haut anfühlen.

  • Die betroffene Hautstelle kann härter oder weicher erscheinen (z. B. eine Verhärtung oder weiche Schwellung) im Vergleich zu gesundem Gewebe.

4. Schmerzen oder Unwohlsein

  • Der Patient kann Schmerzen oder Unwohlsein an der betroffenen Stelle verspüren, auch wenn noch keine sichtbaren Wunden vorhanden sind.

  • Empfindungen wie Brennen, Stechen oder Druckschmerzen können auftreten.

5. Leichte Schwellung

  • Manchmal tritt auch eine leichte Schwellung auf, die den Bereich im Vergleich zur umliegenden Haut etwas erhabener erscheinen lässt.

6. Reaktion auf Druck

  • Im Gegensatz zu normalen Druckstellen, die nach Druckentlastung wieder abblassen (z. B., wenn man lange sitzt und sich dann bewegt), bleibt die Hautrötung bei einem Dekubitus auch nach Druckentlastung bestehen. Dies ist ein wichtiges Zeichen, das auf eine Schädigung der Haut hinweist.

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